Ich bin Gott nichts schuldig

Ich bin Gott nichts schuldig
Wäre ich ihm etwas schuldig, würde es bedeuten dass noch Schuld besteht. Es würde auch bedeuten dass ein Zustand möglich wäre, in dem ich ihm nichts mehr schuldig wäre - anders könnte er nicht mit mir in Beziehung sein.

Ich bin Gott nichts schuldig. Nicht etwa, weil ich nichts getan hätte was mich in seiner Schuld stehen lassen würde, sondern weil meine Schuld bezahlt wurde.

Ich dachte wirklich, dass ich aus Liebe lebe und nicht auf Liebe hinarbeite. Aber das tu ich nicht. Ich möchte meine Schuld aufarbeiten. Ich versuche, Liebe zu verdienen. Wie albern.

Aber wie lebt man mit Gott, ohne etwas gut machen zu wollen? Einfach weil man geliebt ist und weil man liebt? Verrückt, was alles weg fällt. Und was alles dazu kommt. 

Ich will nichts mehr tun, womit ich mir erhoffe, Anerkennung von Gott zu bekommen. Um irgendwie irgendwas gut zu machen. Ich brauche seine Anerkennung nicht, denn ich weiß dass ich geliebt bin. Als könnte ich als menschliches, fehlerhaftes Wesen irgendeine Form der Anerkennung von dem Schöpfer verdienen. 

Wenn ich wirklich weiß dass ich geliebt bin, brauche ich nicht ständig Erinnerungen. Dann setzt das in mir eine Kraft frei, die mich durchs Leben bringt. Und das nicht nur auf eine abgearbeitete Art, mit der ich versuche, irgendjemandem etwas zu beweisen. Sondern auf die Art, weil ich nicht anders kann und will. 

Und tun wir nichts so als gäbe es einen Unterschied dazwischen „etwas gut zu machen“ und „Liebe zu verdienen“. 

Ich muss mich nicht durch das Leben quälen, wenn ich aus der Fülle leben kann. Das Leben muss nicht anstrengend sein, damit es ein Leben für Gott ist. Ich brauch mich auch nicht kraftlos und traurig zu verkriechen. 

Ich darf alles tun, weil es Spaß macht, weil ich Bock habe, weil ich was lerne, weil ich in Gemeinschaft lebe, weil ich mich verändern will, weil ich keine Angst habe, weil ich geliebt bin.
Weil ich Gott nichts schuldig bin, weil mir vergeben ist. 
Und alles andere kann ich sein lassen.