mein Job




Ich bin technische Zeichnerin. Eigentlich Systemplanerin, aber damit kann niemand was anfangen. Ich arbeite in einer großen, internationalen Firma. Ich wurde nach der Ausbildung unbefristet in meiner Lieblingsabteilung übernommen, habe Vorgesetzte und Kollegen die ich unendlich schätze und bin wirklich gut in dem was ich mache und wenn ich ehrlich bin, mache ich das wirklich wirklich gerne
Das konnte ich lange nicht ehrlich sagen, weil ich den Leuten  und meinen Gedanken glaubte, die sagten, dass ich meine Gaben in meinem Job verschwende.
Was vor allem daran liegt dass alle die mich flüchtig kennen meine einzige Stärken im Umgang mit Kindern und im kreativen Bereich sehen. 
Aber man, ich bin mit wirklich vielen Stärken gesegnet und viele kann ich in meinem technischen Beruf ausüben und ICH MACHE DAS WIRKLICH GERNE! Ich habe mal paar Tage allein eine CNC bedient, ich weiß was DIN und ISO bedeutet, ich baue mit meiner abgespacten 3D Maus wirklich gute 3D Modelle von Schiebeelementen auf. Ich mache Fertigungszeichnungen und Montageanleitungen für komplexe Systeme, organisiere mich dabei selbst und man hat mich gern im Projekt, weil ich wirklich einen guten Job mache! 
DA NEHMT DAS, ihr alle, die ihr findet dass meine Gaben verschwendet wären!

Seit 2012 bin ich in der Firma und finanziere mich auch seitdem komplett selbst (erst in einer WG und dann in einer Wohnung allein).

Wenns eng wird, bekomme ich manchmal großzügige Geldgeschenke von Freunden und Familie. Oh man wie oft ich schon Geld geschenkt bekommen habe und wirklich so ohne den Funken einer Erwartung daran geknüpft - stattdessen mit so viel Wertschätzung, dass es mir viel zu leicht fiel, das anzunehmen. 

Im April habe ich einen großen Vertrauensschritt gemacht und habe meine Stunden reduziert. Ich arbeite nun 4 Tage die Woche, insgesamt 30,8 Stunden.
Jeden Montag frei! Jedes Wochenende ist langes Wochenende! Ich habe nun fast sieben Jahre Vollzeit gearbeitet und der Unterschied von 5 Tage Woche auf 4 Tage Woche ist mir sowas von präsent, auch jetzt, 3 Monate später.

Das habe ich gemacht, weil ich gemerkt habe, dass ich so, wie ich mein Leben gerade gestalte (und es auch weiterhin möchte) nicht hinbekomme, allem gerecht zu werden. Ich habe mir zwar insofern meine Stellung in meiner Abteilung erarbeitet, dass mein Chef mit Teilzeit sogar als Nichtmama genehmigt hat (was bei uns nicht selbstverständlich ist), habe aber auch gleichzeitig gemerkt, dass meine Leistung darunter litt, weil ich ungefähr alles vor meinen "Job" gestellt habe.

Dann habe ich mich entschieden, meine Stunden zu reduzieren. Auch wenn ich schon mit meinem Vollzeitgehalt zu kämpfen hatte. (Allein zu leben bedeutet, dass man Kosten, die man sonst gut durch die Anzahl der Bewohner teilen kann, allein trägt. Das führt dazu, dass ca. 3/4 meines Teilzeitgehaltes für Wohnung, Auto, Sprit und Essen (nicht ausgehen) und andere regelmäßige, wichtige Kosten drauf geht.)
Ich habe einige Monate meine Ausgaben ordentlich sortiert und meiner Freundin dann geschrieben, dass ich das ganz sicher nicht schaffen werden. Und sie schrieb, doch, du wirst es schaffen.

Im Vertrauen auf Gott und in der Zusage, jederzeit auf Vollzeit aufstocken zu können, habe ich das also durchgezogen. Und wurde seitdem so heftig von Gott verwöhnt, dass ich darüber nachdenke, auf 50% zu gehen. (scherz)

Ich merke so stark, wie Gott es mir vorbereitet hat, auf Teilzeit gehen zu können.
Ich habe jetzt eine Gehaltserhöhung bekommen, ich habe eine Freundin die ihr Urlaubsgeld in Zeit mit mir investiert hat, habe für ein Shooting doppelt so viel wie erwartet bekommen, habe eine Steuerrückzahlung bekommen, als es knapp wurde, ....

Mein Vater sagte mal, dass ich gar nicht wisse, was ich an meinem Job habe, weil ich es nie anders kannte. Und das stimmt, ich hatte nie Existenzängste. Nur solche "Oh man ich kann nicht mit Geld umgehen" - Sorgen.

Er sagte, ich muss anfangen zu schätzen, was ich an meinem Job habe. Dass ich Geld verdienen kann um eine Wohnung zu finanzieren, in der ich Gastgeberin sein kann. Dass ich ein Auto unterhalten kann und damit Leute rumkutschieren kann und selbst überall hinkomme. Dass ich neben meinem Job (mit Gleitzeit vom feinsten) genug Zeit und Kopf habe, meiner Familie, meinen Freunden und meiner Gemeinde zu dienen (obwohl dienen ein komisches Wort dafür ist, weil man doch eigentlich nur zurückgibt, was man selbst für Vorteile hat - würde ich aufwiegen was ich erhalten habe und was ich gegeben habe, habe ich eigentlich noch nie gedient). 

Ich habe letztens eine Frau kennengelernt. Sie ist Deutsche, mit einem Mann aus Ghana verheiratet und zusammen leiten sie eine Schule für Straßenkinder. Diese Frau lebt 2/3 des Jahres in Deutschland, um hier zu arbeiten und ihren Lebensunterhalt zu verdienen, anstatt sich einer Missionsgesellschaft anzuschließen und von Spenden zu leben. Sie erzählte so begeistert davon, was für ein Geschenk das ist, ein Krankenhaus in Deutschland gefunden zu haben, dass eine Krankenschwester zu solchen Arbeitszeitbedinungen einstellt und was für ein Segen das ist. 
Sie hat es kein Stück als Last gesehen und das hat mich so fasziniert.

Diese Frau hat nämlich den Segen gefeiert, Geld zu verdienen.
Während ich mein Geldverdienen als selbstsüchtig betrachtet habe. 

Aber das ist es nicht. Das muss es nicht sein. Auch als Single nicht.

Gott schenkt mir diesen Luxusjob mit dem ich ein gemütliches und dienendes =  gutes Leben führen kann, ohne auf Hilfe angewiesen zu sein und dabei noch die Möglichkeit bekomme, in meinem Job so viel über arbeitsteilung und allem möglichen lernen kann, was ich in meinem ganzen Leben anwenden kann. Was für ein Jackpot ist das bitte!?
Ich war letzten Monat eine Woche krank geschrieben, habe eine Woche gearbeitet und dann zwei Wochen Urlaub gehabt und habe für diese Zeit einen vollen (Teilzeit-)Monatsgehalt bekommen, wie krass ist Deutschland bitte!!? Wie heftig sind meine Möglichkeiten!

Und deshalb habe ich mich heute unendlich gefreut, als ich zur Arbeit gefahren bin. Ich bin sogar glücklich aufgestanden. Ich habe mich so auf geregelte Arbeitswochen gefreut.

Ich kann mich selbst gut finanzieren und habe trotzdem so viel Zeit, ein gemütliches (mit gemütlich meine ich frei von Angst und Geldsorgen) Leben zu führen und heute war einer der Tage, an dem ich das zu 100% schätzen konnte.


Gott hat mir da ein riesen Geschenk gemacht, was ich so viele Jahre nicht zu schätzen wusste.

Das muss sich ändern.

Mein Job ist nicht einfach nur das, womit ich Geld verdiene. Mein Job ist ein Geschenk von Gott, mit dem er mir ein abgesichertes Leben schenkt (so langweilig und unbiblisch das heutzutage auch dargestellt wird) , in dem so viel Zeit und Kopf für Menschen ist und indem ich so viel lernen kann.

Und ich bete, dass ich eine dankbare Haltung für Gottes Geschenke habe, die sich in einem selbstverständlichem dienen für ihn zeigt.