Die Liebe wird eine Menge von Sünden zudecken
Ich habe mich vor paar Monaten für ein Thema bei den
Mädchen meiner Jugend vorbereitet und es ging darum, wie wichtig die Liebe
untereinander ist. Wie wichtig Freundschaft ist und wie tief Freundschaften
sein können.
Die Liebe meiner Freundin macht mich stark, sie macht
mich mutig, sie motiviert mich, sie kritisiert mich – das alles ohne Worte. Die
bloße Tatsache, dass ich Frauen in meinem Leben habe, die ich so hoch schätze
und die mich unendlich als Freundin lieben, bewirkt das in mir.
Gott hat mir eindeutig einen Satz in meine Gedanken
gelegt
„Deine Liebe zu deinen Freunden wird viele ihrer Sünden zudecken.“
Und das
ist nichts Neues. In 1. Petrus 4:8 steht:
„Vor allem aber habt innige Liebe untereinander; denn die
Liebe wird eine Menge von Sünden zudecken.“
Es ist nicht wichtig zu wissen, wie genau die Liebe das
macht. Tatsache ist, dass sie das tut – dass sie Sünden zudeckt.
Und wie heftig ist das bitte? Was genau hat Gott sich
dabei gedacht? Natürlich könnten wir uns jetzt ganz menschlich demütig fragen,
wie denn unsere mikrige Liebe dazu fähig sein soll, wir sind doch nur Menschen.
Aber da stehts. Deine armselige, unvollkommene Liebe kann Sünden zudecken. Gott
will das so. Jesus nimmt deine kleine, schnukkelige Liebe und macht daraus 5000
Menschen satt. Satt an Mut, an Sicherheit, an Stärke.
Oh wie sehr wünschen wir uns ein heiliges, von Gott
erfülltes Nirwana (Crashkurs: Nirwana ist im Buddhismus der Zustand, in dem man
völlig von sich selbst, von jedem Wollen und der Welt losgelöst ist). Wir
wünschen uns, dass nur Gott uns genug ist, dass wir Menschen zwar lieben wollen
und sollen, dass uns aber nichts an ihrer Liebe gelegen sein soll. Denn Gottes
Liebe reicht uns.
Aber Gott will durch Menschen lieben! Er geht so weit,
dass er durch Menschenliebe (wie auch immer) Sünden zudeckt! Das macht keinen Sinn, aber seine Wege sind nicht unsere Wege (es macht ja auch keinen Sinn dass
Jesus nach seiner Auferstehung nicht den Pharisäern erschienen ist und sie
zurecht gewiesen hat)
Wir sind keine Buddhisten, wir sollen nicht danach
streben, uns emotional von dieser Welt zu lösen, von all dem Leid, von all den
Menschen und ihrer Bedeutung für uns. Wir leben mit Hoffnung auf das
zukünftige, aber damit leben wir HIER.
Es ist wichtig dass du liebst. Es ist wichtig, dass du
geliebt wirst. Auch von Menschen.
Gottes Liebe ist genug, ja. Wir haben kein Problem damit,
Gottes Liebe an die Natur zu binden. Sich bei Sonnenauf- und Untergang von Gott
geliebt zu fühlen ist allgemein anerkannt. Aber wir tun uns schwer damit, Gottes Liebe in unseren Freundschaften zu sehen. Freundschaften sind selbstsüchtig. Außer sie sind im Dienst. Gott
hat sich selbst nicht in die Natur gelegt – und trotzdem sehen wir in ihr
Gottes Liebe. Gott hat sich selbst in die Menschen gelegt – was für ein
Potential an Gotteserkenntnis liegt in unseren Beziehungen?
Menschen sind fehlerhaft, ja. Auch die Natur ist nicht
vollkommen und fehlerhaft (und das ganz ohne bösen Menscheneinfluss).
Du bist nicht vollkommen und deine Freundin ist es auch
nicht. Und trotzdem: such Gott in ihrer Liebe. Lass es zu, deine Freundin als
direkten Strom von Gottes Liebe zu dir zu sehen. Das ist okay, Gott mag das,
wenn wir ihn da drin sehen.
Du brauchst dich auch nicht damit verrückt zu machen,
dass du auch ein Strom von Gottes Liebe sein kannst/sollst (oder, um es im
Slang von Christen zu sagen: DARFST) Warum? Weil du nur liebst, weil Gott dich
zuerst geliebt hat und weil das immer deine Grundlage sein wird.
Liebe deine Freunde! Hab sie einfach richtig gern! Sie
werden darin Gott erkennen (ob sie es nun checken oder nicht) und es wird ihre
Sünden zudecken (ich weiß nicht was ich hier in Klammern schreiben soll, weil
ich eigentlich nicht begriffen habe, was es bedeutet).
Und in diese ganzen Gedanken hat Gott mir einen weiteren Satz aufs Herz gelegt.
„Deine Liebe zu deiner Gemeinde wird viele ihrer Sünden zudecken.“
Bäm.
Ich kann mich gut darin verstricken, eine Meinung haben
zu wollen. Und nur das richtige zu lieben. Auf keinen Fall Menschen (ich hasse
ja auch Sünde und keine Menschen). Und gerade Gemeinde ist ein ganz hartes
Pflaster dafür. (und wieder: Gott wollte diese Spannung) Wir wollen eine
Meinung haben und sie kundtun. Und wenn wir etwas anders sehen als einige
andere, lässt uns das weise erscheinen. Und wir nehmen auch genau das als weise
wahr, wenn Leute eine Meinung haben und sie gut zu formulieren wissen. Aber Wortgewandtheit,
Diskussionsfähigkeit, „stille Wasser sind tief“ – das alles kann man lernen und
vorheucheln. Falsche Dinge aufzudecken und auszudiskutieren kann der sogenannte
„heilige Zorn“ sein. Vielleicht auch Warnung vor Irrlehre. Aber wie oft sind es
nur leere Worte, die zu nichts führen? Ja weniger bringen, als eine Stunde Uno
zu spielen? Und ja natürlich, wir decken in den Gemeinden nur alles auf, was
falsch läuft, weil wir die Gemeinde lieben.
Die Pharisäer haben Jesus auch nur getötet, weil sie die
Juden liebten. Sie haben Wachen vor Jesu Grab gestellt, damit keiner seinen
Körper klaut und erzählt, er wäre auferstanden – damit keine Unruhe beim Volk aufkommt
und sie noch mehr von den Römern unterdrückt werden. Die Pharisäer haben
eigentlich nur für die Religionsfreiheit gekämpft. Aus Liebe zum Volk. (Und ich
glaube ihnen komplett, dass sie das wirklich dachten, dass sie wirklich versucht
haben, Gott zu gefallen)
Sie forschten in Gottes Wort - und erkannten ihn nicht,
als er vor ihnen stand. (Johannes 5,39-40)
Deine Gemeinde hat Fehler, ja, werd‘ erwachsen und komm
damit klar.
Deine Liebe kann eine Menge diese Fehler zudecken. Und
wenn sie das nur in deinem Kopf macht.
Deine Gemeinde ist nicht einfach deine Gemeinde – du bist
ein Teil deiner Gemeinde.
Liebe deine Gemeinde! Hab sie einfach richtig gern! Feier
sie! Die Liebe ist es, die eine Gemeinde mutig und stark macht. In der Liebe
zeigt sich Gott.
Liebe ist nicht naiv. Auch wenn sie für uns oft so
aussieht. Alles, was bedingungslos und unbegründet ist, ist für uns naiv und
dumm. Menschen, die alle lieb haben sehen ziemlich naiv aus. Menschen hingegen,
die ständig mit gelernter Wortgewandheit um sich werfen sehen weise aus. Als
hätten sie es verstanden.
Liebe ist auch ausführlich in der Bibel beschrieben. In 1.
Korinther 13:
(und wenn du jetzt wie ich bei solchen Passagen drüber ließt weil du denkst, du kennst die Stelle schon - ließ es jetzt nochmal ganz bewusst)
(und wenn du jetzt wie ich bei solchen Passagen drüber ließt weil du denkst, du kennst die Stelle schon - ließ es jetzt nochmal ganz bewusst)
Wenn ich in Sprachen rede, die von Gott eingegeben sind –
in irdischen Sprachen und sogar in der Sprache der Engel – , aber keine Liebe
habe, bin ich nichts weiter als ein dröhnender Gong oder eine lärmende Pauke.
Wenn ich prophetische Eingebungen habe, wenn mir alle
Geheimnisse enthüllt sind und ich alle Erkenntnis besitze, wenn mir der Glaube
im höchsten nur denkbaren Maß gegeben ist, sodass ich Berge versetzen kann –
´wenn ich alle diese Gaben besitze,` aber keine Liebe habe, bin ich nichts.
Wenn ich meinen ganzen Besitz an die Armen verteile, wenn
ich sogar bereit bin, mein Leben zu opfern und mich bei lebendigem Leib
verbrennen zu lassen, aber keine Liebe habe, nützt es mir nichts.
Liebe ist geduldig, Liebe ist freundlich. Sie kennt
keinen Neid, sie spielt sich nicht auf, sie ist nicht eingebildet. Sie verhält
sich nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie verliert nicht die
Beherrschung, sie trägt keinem etwas nach. Sie freut sich nicht, wenn Unrecht
geschieht, aber wo die Wahrheit siegt, freut sie sich mit.
Alles erträgt sie, in jeder Lage glaubt sie, immer hofft
sie, allem hält sie stand
Die Liebe vergeht niemals.
Prophetische Eingebungen werden aufhören; das Reden in
Sprachen, ´die von Gott eingegeben sind,` wird verstummen; die ´Gabe der`
Erkenntnis wird es einmal nicht mehr geben.
Denn was wir erkennen, ist immer nur ein Teil des Ganzen,
und die prophetischen Eingebungen, die wir haben, enthüllen ebenfalls nur einen
Teil des Ganzen. Eines Tages aber wird
das sichtbar werden, was vollkommen ist. Dann wird alles Unvollkommene ein Ende
haben.
Als ich noch ein Kind war, redete ich, wie Kinder reden,
dachte, wie Kinder denken, und urteilte, wie Kinder urteilen. Doch als
Erwachsener habe ich abgelegt, was kindlich ist. Jetzt sehen wir alles nur wie
in einem Spiegel und wie in rätselhaften Bildern; dann aber werden wir ´Gott`
von Angesicht zu Angesicht sehen.
Wenn ich jetzt etwas erkenne, erkenne ich immer nur einen
Teil des Ganzen; dann aber werde ich alles so kennen, wie Gott mich jetzt schon
kennt.
Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe,
diese drei.
Aber am größten von ihnen ist die Liebe.
Und Johannes 4:19-21:
`Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
(und noch der Teil, den wir nicht gern auf schönen
Naturbildern sehen:)
Wenn jemand behauptet: »Ich liebe Gott!«, aber seinen
Bruder oder seine Schwester hasst, ist er ein Lügner. Denn wenn jemand die
nicht liebt, die er sieht – seine Geschwister – , wie kann er da Gott lieben,
den er nicht sieht? ´Denkt an` das Gebot, das Gott uns gegeben hat: Wer Gott
liebt, ist verpflichtet, auch die Geschwister zu lieben.